W.I.R. e.V. – Wohnen Innovativ Realisieren

Von den ersten Ideen bis zur konkreten Umsetzung

Ausgangspunkt der Projektentwicklung war 1997 ein Seminar der Vereinigten Kirchenkreise in Dortmund, bei dem die TeilnehmerInnen unter dem Thema „Miteinander Wohnen – Miteinander Leben” neue Wege suchten für neue gemeinschaftsorientierte Wohnformen. Das Interesse war unerwartet groß, den meisten ging es um alternative Wohnformen für das „Älterwerden”.

Erste Ideen wurden gesammelt, z.B. bei einer Exkursion zu den Beginenhöfen in Belgien. Bald aber stellte sich bei den meisten heraus, dass der Wunsch nach einem Austausch mit mehreren Generationen unter einem Dach und eine Wohnlage in erreichbarer Innenstadt-Nähe gewünscht waren. Bereits damals und mit Hilfe der Moderation durch die Stadtplanerin und Architektin Birgit Pohlmann organisierte sich die Gruppe in wöchentlichen Treffen selbst. Es wurden Verfahrensregeln entwickelt, um möglichst im Konsens Entscheidungen treffen zu können. Das bedeutete auch, dass viele die Gruppe wieder verließen, wenn sie ihre Träume nicht realisieren konnten oder andere zeitliche Vorstellungen hatten.

Aus der Absicht zu bauen, entstand 1998 zunächst die Organisation des W.I.R. e.V., um gemeinsam auftreten zu können (seit 1999 gemeinnützig) mit dem Ziel „durch ein gemeinschaftsorientiertes Wohnkonzept insbesondere für ältere Menschen Selbstbestimmung und Eigenverantwortung bis zum Lebensende zu fördern.“ Für eine begrenzte Zeit gab es vom Land NRW finanzielle Mittel, um die Moderation des Projektes zu gewährleisten, aber wie so häufig konnte die Pionierarbeit nur aufrecht erhalten werden durch zeitliches und finanzielles Engagement aller Beteiligten. Es bestand Bedarf an Beratung zu Rechtsformen, zur Finanzierung und zu technischen wie ökologischen Fragen. Und weiterhin suchte die Gruppe den Austausch mit bereits bestehenden Wohnprojekten in Nachbarstädten.

Der zeitliche Verzug war beim ersten Projekt „WohnreWIR“ erheblich, denn die Sanierung des schließlich gefundenen Grundstückes am Tremoniapark verzögerte sich und die Suche nach einem Baunternehmer gestaltete sich schwierig. Daher vergingen zwischen den ersten Info-Veranstaltungen bis zum Einzug immerhin sieben Jahre. Bestätigung gab es dennoch, denn schon für das Konzept des Bauvorhabens erhielt die Gruppe 2002 einen Preis beim Wettbewerb „sternstadt“. Das erste Wohnprojekt wurde dann im Frühjahr 2004 bezogen.

Die Gründung des Vereins und nicht zuletzt der Gewinn beim „Innovationspreis NRW“ 2005 öffnete auch Türen, denn weitere Interessierte konnten die Organisationsform und Erfahrungen nutzen, um ihre eigenen Projekte nun schneller zu realisieren. So benötigte die Baugemeinschaft „Wir_auf_Tremonia“ nur drei Jahre, um 2006 auf dem gleichen Areal am Tremoniapark ihre Wunschvorstellungen zu verwirklichen.

Erfreulicherweise stand beim dritten Projekt „WIR wohnen anders“ 2010 in Dortmund-Hombruch schon der „Spar- und Bauverein“ für eine Kooperation zur Verfügung, so dass dort sowohl Eigentum wie auch Mietwohnungen realisiert wurden.

Seit 2008 plante der Eigentümer eines Grundstücks in der Nähe des Phoenixsees in Dortmund-Hörde die Errichtung eines gemeinschaftliches Wohnprojektes. So entstand das Projekt „WIR auf Phoenix“, das 2012 seine (Miet-) Wohnungen beziehen konnte, diesmal in Kooperation mit der gws Dortmund.

Und direkt am Phoenixsee reservierte die Stadt Dortmund ab 2009 ein Baugrundstück für ein generationenübergreifendes Wohnprojekt. Die Eigentumsanlage „WIR am Phoenixsee“ ist mit 40 Wohnungen das bisher größte realisierte Vorhaben im W.I.R. e.V. und wurde 2015 bezogen.

In direkter Innenstadtlage hat ebenfalls 2015 das bisher kleinste Projekt (7 WE) seine Wohnungen bezogen: „WIR im Kaiserviertel“.

Weitere Projekte und Interessenten sind schon in der Findungsphase...

Wohnprojekte dieser Größenordnung brauchen einen langen Atem und sind nur mit professioneller Unterstützung machbar. Bedenkenträger, die zu Beginn ein Scheitern unserer ehrgeizigen Wohnprojekte voraussagten, gab und gibt es viele. Die WIR-Projekte und andere Beispiele des gemeinsamen Wohnens in der näheren Umgebung zeigen, dass ein Wohn-Traum wahr werden kann.