Agenda-Siegel 2020 - Erster Preis für WohnreWIR Tremonia

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Die Stadt Dortmund veranstaltet seit dem Jahr 2004 den Wettbewerb um das Agenda-Siegel. WohnreWIR hat mit seiner / ihrer Bewerbung überzeugt und den / einen ersten Preis gewonnen. Die 1.600 EUR sind sicher gut angelegt. Von uns allen einen herzlichen Glückwunsch !

Zitat aus den Ausschreibungsbedingungen:

  • "Durch das Agenda-Siegel sollen herausragende Projekte und Ideen in Dortmund, die sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen orientieren und Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung in den Fokus der gesellschaftlichen Wahrnehmung rücken, öffentlich wertgeschätzt werden."

Die anderen Preisträger findet Ihr bei der Stadt Dortmund oder auch im Stadtmagazin.

Matthias von WohnreWIR hat freundlicherweise eine komprimierte Form der Bewerbung zur Verfügung gestellt:

Projekt WohnreWIR Tremonia - Aktualisierung und Weiterentwicklung der in Grundzügen bereits bestehenden Nachhaltigkeitsbausteine im eigenen Wohnprojekt

Das Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist in unserer Wohnungseigentümergemeinschaft WohnreWIR Tremonia seit Jahren ein wichtiges Thema. Die Eigentümer*innen haben nun ein Projekt zur Aktualisierung und Weiterentwicklung der in Grundzügen bereits bestehenden Nachhaltigkeitsbausteine im eigenen Wohnprojekt gestartet, um die alternativen Denkansätze zu erneuern. Die übergeordnete Zielsetzung, Alternativen zu herkömmlichen Wohnformen zu verwirklichen, ist eng verbunden mit Maßnahmen zu einer nachhaltigen Lebensweise, die bereits in der Bauausführung Berücksichtigung fand. Das Vorhaben hat viele Bausteine und befindet sich aktuell in der Umsetzung der gemeinschaftlich beschlossenen Maßnahmen.

Es wurden sechs Bereiche definiert, in denen Aktionen erfolgen sollten. Diese sind: Recyclingkonzept, Dachbegrünung der Carportanlage, neue Nutzung des Gemeinschaftsgartens (Hochbeete), Mobilitätsstrategien - gemeinsame Anschaffung eines elektrischen Lastenrads -, gemeinschaftliche Aktivitäten im Projekt und im Wohnumfeld (Tauschbörse, Workshops zur nachhaltigen Nutzung von Materialien) sowie die Erweiterung des Energiekonzeptes - Erweiterung der Photovoltaikanlage mit Installation eines Batteriespeichers und gleichzeitiger Schaffung der Ladeinfrastruktur für E-Autos.

Da fossile Brennstoffe wie Öl oder Kohle zur Neige gehen, steigen die Erzeugungskosten für Strom. Im Hinblick auf die Energiewende müssen wir deshalb davon ausgehen, dass wir in Deutschland nicht erst 2050 sondern bereits 2030 eine CO2-Neutralität erreichen müssen, um die schlimmsten Folgen der Erderwärmung abzuwenden. Die Herausforderung für die praktische Umsetzung vor Ort ist es also, die eigene Energieversorgung in den nächsten 10 Jahren so umzustellen, dass sie CO2-neutral wird, aber auch bezahlbar bleibt. Dabei sind die Dach- und Fassaden-Flächen in unserer Wohnungseigentümergemeinschaft wichtige Ernteflächen für das kostenlose Angebot an Solarenergie. Das Gesamtpotential an Photovoltaik auf unseren Dachflächen liegt auf den beiden großen Gebäudeflügeln bei ungefähr 80-90 kWp zzgl. unserer Bestandsanlage auf dem Gemeinschaftshaus. Die Erschließung wird deshalb in mehrere Bauabschnitte unterteilt.Durch die extrem gesunkenen Systemkosten der Photovoltaik ergeben sich hierbei auch ökonomisch sehr interessante Szenarien. Eine Photovoltaikanlage erzeugt den Strom dort, wo er verbraucht wird und ist im Gegensatz zu anderen Anlagemöglichkeiten rentabel. Anders als zu Beginn unseres Einzugs geht es heute nicht mehr darum, den Strom an an den Stromversorger zu verkaufen. Aufgrund der heute wesentlich geringeren Einspeisevergütung ist es wirtschaftlicher, den Strom selbst zu nutzen, um wenig vom Anbieter zu kaufen.

Zur Bearbeitung bereits vorhandener Konzepte und Handlungsweisen in den genannten Feldern wurden Kleingruppen gegründet, die inhaltliche Aussagen zusammenstellen und Handlungsstrategien vorschlagen sollten. Die Ergebnisse wurden ab Ende 2019 im Plenum der Bewohner*innen, das einmal monatlich tagt, vorgestellt. Nach ausführlicher Diskussion wurde über mögliche Handlungsstrategien nachgedacht und der Ablaufplan für die Umsetzung entwickelt.

Bereits umgesetzt werden konnte im Sommer 2020 die Anschaffung eines gemeinsamen elektrischen Lastenfahrrads, um den Einsatz der eigenen PKW im innerstädtischen Raum zu reduzieren und damit einen Beitrag zur Emissionsarmen Mobilität zu leisten. Das Rad wird insbesondere für Einkäufe und Transporte aller Art, Ausflüge etc. genutzt.

In anderen Bereichen ist eine längere Planungszeit nötig. So ist die Erweiterung der Photovoltaikanlage eine längerfristige Maßnahme, die sich momentan in der Antragstellung für Fördergelder im Rahmen des Landesprogramms NRW progres.nrw - Programmbereich Emissionsarme Mobilität befindet. Dieser zentrale und kostenintensivste Baustein des zu aktualisierenden Nachhaltigkeitskonzeptes ist ein Beispiel für alle Bestandteile nachhaltigen Denkens: die durch die Vergrößerung der Photovoltaikanlage erzielte höhere Stromerzeugung wird aus nachhaltigen erneuerbaren Ressourcen erreicht, ist damit ökologisch sinnvoll und belastet die Umwelt weniger als andere Techniken. Zugleich sind die ökonomisch recht hohen Einsätze von Privatpersonen zugleich aber auch gewinnbringend, da sie für eine Unabhängigkeit von öffentlichen Stromanbietern eingesetzt werden und den Stromverbrauch in absehbarer Zeit kostengünstiger machen. Die gemeinschaftliche Nutzung der Dachflächen sowie die Erweiterung des Systems ist die soziale Handlung einer Wohnungseigentümergemeinschaft, die gemeinsam handelt.

Durch die Struktur der Wohnungseigentümergemeinschaft sind alle zum Projekt gehörenden Parteien an der Weiterentwicklung der Wohnsituation beteiligt. Durch die regelmäßigen Sitzungen werden aktuelle Fragen aufgegriffen und gelöst, neue Ideen besprochen und alles Notwendige geregelt. Die Wohnungseigentümer*innen Gruppe ist konstant miteinander durch die vergangenen gemeinsamen Jahre gegangen. Das Projekt ist auf Langfristigkeit angelegt und hat dies unter Beweis gestellt. Ansprechpartner*innen und verwaltende Mitbewohner lösen die Verwaltungsaufgaben sicher und mit großem know how.